Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Er wird seit 1994 jährlich vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Preiskuratorium bilden der Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. und die Leipziger Messe. Kooperationspartner ist die Bundeszentrale für politische Bildung.

Der Preis wird am 26. März 2025 im Gewandhaus zu Leipzig vergeben. Die Veranstaltung startet 19 Uhr und wird auf der Startseite der Buchmesse gestreamt.

Portrait von Alhierd Bacharevič
Alhierd Bacharevič (Quelle: © Julia Cimafiejeva)

Alhierd Bacharevič erhält den Leipziger Buchpreis zur Eurpäischen Verständigung 2025

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2025 wird dem belarussischen Schriftsteller Alhierd Bacharevič für seinen Roman „Europas Hunde“ verliehen. Das Buch ist im Februar 2024 beim Verlag Voland & Quist erschienen. Der Text wurde aus dem Bela-russischen und Russischen von Thomas Weiler übersetzt.

Portrait von Sieglinde Geisel
Sieglinde Geisel (Quelle: © Peter Puentener)

Die Laudatio hält die Literaturkritikerin, Autorin und Lektorin Sieglinde Geisel.

Begründung der Jury

In der Begründung der Jury heißt es: „Alhierd Bacharevič gelingt mit seinem aus allen erzählerischen Nähten platzenden Roman ,Europas Hunde‘ eine furiose literarische Zukunftsvision. Bereits der Titel, der ein Gedicht von W.H. Auden aufgreift, drückt die Schlagrichtung des Unterfangens aus: ,In the nightmare of the dark/ All the dogs of Europe bark‘. Bacharevič, der 1975 in Minsk geboren wurde und seit 2020 als Schriftsteller und Übersetzer im Exil lebt, folgt Audens Empfehlung: ,Follow, poet, follow right/ To the bottom of the night …‘. Sein Abstieg führt in die finstersten Ecken und Winkel der Gegenwart, wo er aus den Widersprüchen Funken schlägt und sie im Jahr 2050 zwischen Minsk, Vilnius, einer Mittelmeerinsel, Hamburg, Prag und Berlin verglühen lässt.“

Weiter schreibt die Jury: „Die wilde Mischung aus Politthriller, Epos, Abenteuergeschichte, Satire und Märchen verknüpft Bezugspunkte, die von James Joyce, Jonathan Swift, Selma Lagerlöf und Joseph Brodsky bis zu Alexander Puschkin, Vladimir Nabokov und Paul Celan reichen. Ein verschrobener Müßiggänger tritt als Erfinder einer utopischen Sprache auf, ein furchtloser Junge geht einer Spionin zur Hand und findet wie Nils Holgersson unter den Flügeln einer Graugans Zuflucht, die Heilkräfte eines vertrockneten Mütterleins sind im gesamten diktatorischen Hyper-Staat gefragt. Leidenschaftlicher kann man von Europa und seinen Abgründen nicht erzählen.“

Kritisch und fair: Die Jury

  • Gundula Sell (Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Jury-Vorsitz)
  • Dr. Maike Albath (Literaturkritikerin und Autorin)
  • Michael Lemling (Geschäftsführer der Buchhandlung Lehmkuhl)
  • Dr. Lothar Müller (Literaturkritiker und Journalist)
  • Daniela Strigl (Essayistin, Kritikerin, Dozentin, Wien)

Die bisherigen Preisträger:

  • 2024: Omri Boehm (Deutschland, Isreal)
  • 2023: Maria Stepanova (Russland)
  • 2022: Karl-Markus Gauß (Österreich)
  • 2021: Johny Pitts (Großbritannien)
  • 2020: László Földényi (Ungarn)
  • 2019: Masha Gessen (USA)
  • 2018: Åsne Seierstad (Norwegen)
  • 2017: Mathias Énard (Frankreich)
  • 2016: Heinrich August Winkler (Deutschland)
  • 2015: Mircea Cărtărescu (Rumänien)
  • 2014: Pankaj Mishra (Indien)
  • 2013: Klaus-Michael Bogdal (Deutschland)
  • 2012: Ian Kershaw und Timothy Snyder (Großbritannien und USA)
  • 2011: Martin Pollack (Österreich)
  • 2010: György Dalos (Deutschland)
  • 2009: Karl Schlögel (Deutschland)
  • 2008: Geert Mak (Niederlande)
  • 2007: Gerd Koenen (Deutschland) und Michail Ryklin (Russland)
  • 2006: Juri Andruchowytsch (Ukraine)
  • 2005: Slavenka Drakulić (Kroatien), lebt in Stockholm, Wien und Sovinjak (Kroatien)
  • 2004: Dževad Karahasan (Bosnien-Herzegowina), lebt in Graz und Sarajevo
    (Anerkennungspreis: Gábor Csordás, Ungarn)
  • 2003: Hugo Claus (Belgien)
    (Anerkennungspreis: Barbara Antkowiak, Deutschland)
  • 2002: Bora Ćosić (Kroatien), lebt in Rovinj (Kroatien) und Berlin
    (Anerkennungspreis: Ludvik Kundera, Tschechien)
  • 2001: Claudio Magris (Italien)
    (Anerkennungspreis: Norbert Randow, Deutschland)
  • 2000: Hanna Krall (Polen)
    (Anerkennungspreis: Peter Urban, Deutschland)

Kontakt

Geschäftsstelle Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
c/o Stadt Leipzig Dezernat Kultur
Frau Karin Rolle-Bechler

Tel.: +49 341 123-4207
E-Mail: buchpreis@leipzig.de
Website: www.leipzig.de/buchpreis

Impressionen der Preisverleihung 2024