26.05.2021 Leipziger Buchmesse

Das Lesen feiern digital und in Präsenz. Leipzig liest extra sendet Zeichen der Hoffnung

Aus der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig meldet sich die Buchbranche stimmgewaltig zu Wort: In der Eröffnungspressekonferenz des Lesefestes Leipzig liest extra, einer Veranstaltung der Leipziger Buchmesse, kündigt sie vom 27. bis 30. Mai rund 400 Veranstaltungen an mehr als 80 Veranstaltungsorten in Leipziger Stadtgebiet, davon rund 100 mit Publikum vor Ort, an.

„Auch in der Pandemie verschaffen wir mit unserer kreativen und innovativen Sonderausgabe Leipzig liest extra dem Buch uns seinen Macher:innen eine Bühne“, erklärt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer Leipziger Messe. „Damit erfüllen wir unseren Anspruch als Leipziger Messe, für Branchen einen Marktplattform zu sein, in guten wie in schlechten Zeiten, digital und in Präsenz.“ Er sei dankbar für die digitale Welt, aber das Live-Erlebnis mit seinen unerwarteten Begegnungen könne dadurch nicht ersetzt werden. „Doch wirtschaftliche Effekte für die Region entstehen nur durch Präsenzmessen“, ergänzt der Sprecher der Geschäftsführung und äußert seine Hoffnung, dass die Messegesellschaften in Deutschland bald wieder an den Start gehen können.

Willkommen im Leben

„Fühlt sich an, wie willkommen im Leben nach über einem Jahr voller ‚noch-nicht-Momente“, kommentiert Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur die Eröffnung von Leipzig liest extra. „Es ist ein solches Geschenk für uns alle, einen ‚jetzt-Moment“ zu erleben.“ Diesen Moment der Hoffnung und der Zuversicht bräuchten alle. Die Stadt Leipzig trage dazu mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung am heutigen Abend in der Nikolaikirche an die Preisträger von 2021 und 2020 bei. Johny Pitts, einem britischen Essayisten und Fotografen, wird der Preis in diesem Jahr für sein Buch „Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa“ verliehen. Der ungarische Kunsttheoretiker, Literaturkritiker und Übersetzer László F. Földényi wird als Preisträger des letzten Jahres für sein Buch „Lob der Melancholie. Rätselhafte Botschaften“ geehrt. Beide Preisträger vertreten unterschiedliche Positionen. Endlich sei der Diskursraum, wo man das Ringen um Antworten um dringende Fragen wieder spüren könne, eröffnet, wie Dr. Skadi Jennicke betont. Dazu gehöre die Frage „Was machen wir mit den irren Erfahrungen aus der Pandemie?

Fast schon exotisch

Optimistisch und zuversichtlich äußert sich die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, trotz eines Umsatzminus des Buchhandels von acht Prozent und im stationären Handel sogar von 30 Prozent im ersten Drittel 2021 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2020 : „Die Branche braucht alles, was das Buch stärkt! Dass in Leipzig heute das Lesefest Leipzig liest extra teils sogar mit Publikum stattfindet, fühlt sich fast schon exotisch an. Es ist ein Hoffnungsschimmer! Leipzig wird diesen Optimismus und das damit verbundene positive Lebensgefühl versprühen.“

Autor:innen und Neuerscheinungen: Endlich wieder sichtbar

Von einem harten Jahr für dir unabhängigen Verlage berichtet Britta Jürgs vom Aviva Verlag und Vorsitzende der Kurt Wolff Stiftung. „Wir sind zuversichtlich, dass es jetzt mit Leipzig liest extra endlich wieder voran geht und allen dankbar, die daran geglaubt hätten und so das Lesefest erst ermöglicht hätten“, so die Verlegerin. Die Sichtbarkeit für unsere Autor:innen und Neuerscheinungen habe sehr gefehlt. Gerade die kleineren Verlage bräuchten Veranstaltungen, Buchmessen und Buchmärkte, um Sichtbarkeit zu erzielen, wie man im letzten Jahr noch mal deutlich gespürt hätte. „Es ist ganz wunderbar, dass wir mit unseren 21 Veranstaltungen der Kurt Wolff Stiftung unter dem Laben ‚Die Unabhängigen‘ wieder Sichtbarkeit für unsere Autor:innen und Neuerscheinungen geben können.“

Schnellboot Leipzig liest extra legt ab

Nach der zweimaligen coronabedingten Absage der Leipziger Buchmesse freut sich das Team um Buchmessedirektor Oliver Zille, dass „wir zwar nicht den Tanker Leipziger Buchmesse gestartet, dafür aber das Schnellboot Leipzig liest extra flott machen konnten“. So könnten sie ihre Aufgabe als Buchmesseveranstalter gerecht werden, die Vielfalt der Literatur sowie der Meinungen eine Bühne zu geben und damit die Debattenkultur zu stärken. „Das wir sogar 100 Gespräche und Lesungen mit Publikum durchführen können, ist ein Zeichen der Hoffnung für uns alle!“, so Oliver Zille. Die vielen positiven Erfahrungen mit allen Partner:innen in der Stadt, bei den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten und in der Branche bei der Vorbereitung des Lesefestes unter sich ständig verändernden Bedingungen stimme ihn optimistisch, wie der Direktor betont. „Die kommende Leipziger Buchmesse, die vom 17. bis 20. März 2022 wieder auf dem Messegelände und an den gewohnten 350 Orten in der Stadt Leipzig stattfinden wird, wird von den Erfahrungen von Leipzig liest extra profitieren.“

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