28.04.2023 Leipziger Buchmesse

Ein Weckruf an die Öffentlichkeit: Joachim Gaucks neues Buch „Erschütterungen“

Gemeinsam mit seiner Co-Autorin, der Journalistin Helga Hirsch, stellte der Bundespräsident a. D. am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse das neue Buch „Erschütterungen“ vor. Nach „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ (2009) und „Toleranz“ (2020) folgt es als dritte Zusammenarbeit der beiden.

Das Ziel des Buches: die Deutschen mit einem realistischen Blick auf die aktuelle deutsche Gesellschaft aus ihrer „Gewöhnung an das Gute“ aufzuwecken, sie dazu zu animieren, ihre Ängste und Unsicherheiten offen auszusprechen und diese „in der Mitte der Gesellschaft – statt an den Stammtischen“ zu diskutieren. „Die Ängste vor dem Fremden, vor der Vielfalt, vor der befürchteten Entheimatung sind in Gegenden, in denen es wenig Migranten gibt, viel größer als dort, wo sich Fremdheit durch die Erfahrung des Zusammenlebens relativiert hat und sich in vielen Fällen zu Vertrautheit wandelt“, so der Bundespräsident a. D.. Es sei nicht erforderlich von einem strukturellen Rassismus in diesem Land zu sprechen. „Man muss genauer hinschauen: Wir leben in einem offenen und liberalen Deutschland“, betonte Joachim Gauck. „Wir Demokraten, die wir das Glück haben in Freiheit und unter der Herrschaft des Rechtes zu leben, müssen uns klarmachen, dass wir manchmal auch die Stimme derer sein müssen, die sich in ihren Ländern nicht mehr äußern können.“ Natürlich fühlten sich viele Menschen gerade in Krisensituationen wie den aktuellen überfordert und teilweise auch bedroht. „Die Sensibilität zu diesem Thema ist stark gewachsen und das ist positiv. Unterschiede zu benennen, wird oft schon als rassistisch wahrgenommen – das ist aber nicht so. Erst wenn man Andersheit denunziert, entsteht Rassismus. Diese Differenz und den Umgang mit dem Fremden müssen wir lernen.“

Quelle: Leipziger Messe GmbH
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