Sich aufopfern für die Bibliodiversität: die Verleihung des Kurt-Wolff-Preises
„Es gibt Bücher, die Leser lesen wollen und es gibt Bücher, die Leser lesen sollen“, zitierte Katharina Meyer, Vorstandsvorsitzende der Kurt-Wolff-Stiftung. „Unser Preisträger gehören zur Kategorie sollen, denn sie verfolgen alles andere als ausgetretenen Pfade.“ „Diese Verlage treten für das Sprechen miteinander statt übereinander ein, sie machen sich für kulturpolitische Debatten stark und fördern die einzigartige Stimmung abseits des Mainstreams“, ergänzte Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig.
Heute hat die Kurt-Wolff-Stiftung zum 23. Mal kleine und unabhängige Verlage ausgezeichnet, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz zur kulturellen Vielfalt der deutschen Verlagsszene und des Literaturangebots beitragen. Preisträger sind der Alexander Verlag Berlin von Alexander Wewerka sowie der Elif Verlag, dessen Gründer gestern den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik erhalten hat: Dinçer Güçyeter. Die Auszeichnung des Elif Verlags mit dem Förderpreis der Kurt-Wolff-Stiftung nannte die Literaturkritikerin Beate Tröger in ihrer Laudatio „den Preis für eine mit verlegerischer Liebe bedachte Reise“. Ins Schwärmen kam auch Prof. Dr. Carl Hegemann in seinen Worten zum Hauptpreisträger: „Er macht die Bücher, die er lesen will und von denen er denkt, dass er sie machen soll – und diese stellt er dann durch seine Arbeit einem Publikum zur Verfügung.“ Alexander Wewerka weigere sich dabei aber erfolgsversprechende Bücher zu drucken, so Hegemann ironisch, dessen Werke seit vielen Jahren vom Alexander Verlag publiziert werden. Auf die Selbstausbeutung vieler Verlage, die mit dem Rücken zur Wand stünden, wies Katharina Meyer auch in ihren die Preisverleihung umrahmenden Worten eindrücklich hin und appellierte an die Politik, den gerne nach außen kommunizierten Status als Kulturnation auch nach innen endlich durch eine Subvention der Verlage zu leben.