Neugierig auf die flachen Länder?
Niederlande & Flandern stellen erste Pläne als Gastland 2024 vor
Bei ihrer heutigen Standeröffnung stellten die Niederlande & Flandern als Gastland der Leipziger Buchmesse 2024 ihr Team vor und informierten über das Gastlandmotto sowie erste Pläne und Highlights für dieses Jahr. Unter dem Motto „Alles außer flach!“ werden in den kommenden Tagen 37 Veranstaltungen in Leipzig zu erleben sein.
21 Autor:innen und Illustrator:innen, ein Literaturwissenschaftler und eine Übersetzerin richten den Fokus auf eine neue Generation von Schriftsteller:innen mit jungen, diversen und engagierten Stimmen. Tiefgründig und ernst, aber auch humorvoll, fröhlich und ausgelassen thematisieren sie die großen Fragen unserer Zeit. Die Neuerscheinungen stellen brandaktuelle Themen in den Fokus: Wie können Geschlechter- und Rassendiskriminierung überwunden werden, wie formt Familiengeschichte die eigene Identität, welche Kraft liegt in der Sprache und wie gelingt die Kunst des Perspektivwechsels?
Zu den Highlights auf der Leipziger Buchmesse 2023 geht es
hier
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Ausführliche Informationen unter
www.gastlandleipzig24.de
Alles außer flach!
Zum Gastland Niederlande & Flandern auf der Leipziger Buchmesse 2024
Wenn die Welt sich verändert, verändert sich die Literatur. Selten wurde uns das so deutlich vor Augen geführt wie in den vergangenen Jahren. Klimakrise, Überkonsum, Geflüchtete weltweit und Krieg in Europa. Sie berühren die Belletristik, das Kinderbuch und die Lyrik. Sie spiegeln sich im Essay und in den Künsten. Debatten über das Nachwirken von Sklaverei und Kolonialismus, über Rassismus und Diskriminierung schlagen hohe Wellen. Und auch die Geschlechteridentität ist ein Thema, das Kunstschaffende in ihren Arbeiten erforschen. All das manifestiert sich in der aktuellen niederländischen und flämischen Literatur. Denn sie ist: alles außer flach!
Hier werden literarische Gipfel erklommen. Hier läutet der Roman die Alarmglocke für das Klima. Die Poesie hinterfragt Herkunft und Körperlichkeit. Der Essay kritisiert den Krieg und besinnt sich auf die Gefahren, denen die Demokratie ausgesetzt ist. Vergessene Stimmen – Frauen, deren Rolle im öffentlichen Leben lange ignoriert wurde, Nachfahren versklavter Menschen – erklingen aus den Tiefen der Geschichte. Sie sprechen heute laut und klar zu den Leser:innen der Gegenwart.
Wenn die Literatur sich verändert, verändert sich die Welt. Die Gedankenfreiheit wächst. Lesende erkennen, dass die Welt sich ständig wandelt. Kunstbetrachtende sehen, dass nichts gleichbleibt. Die Globalisierung ist kein Status quo mehr, das Wirtschaftswachstum wird in Frage gestellt. Unsere Sprache fungiert bei all diesen Prozessen als Antenne. Sie ist sensibel austariert und empfänglich für die feinsten Lautverschiebungen.
2023 und 2024 wollen Autor:innen und Künstler:innen aus den „flachen Ländern“ mit ihren deutschen Kolleg:innen und mit Ihnen, dem Publikum, über diese Themen diskutieren. Sie wollen sich mit den großen Fragen unserer Zeit befassen, und zwar in vielfältigen Formen. Neben klassischen Lesungen und Vorträgen wird Literatur mit Musik und Installationen präsentiert. Es werden deutsch-niederländisch-flämische Gespräche, Briefwechsel, Podcasts, Auftritte auf Bühnen und anderswo zu erleben sein. Tiefgründig und ernst, aber auch humorvoll, fröhlich, ausgelassen.
Wir freuen uns auf unseren literarischen Gastlandauftritt 2024 in Leipzig. In der Stadt, deren Bürger:innen 1989 mutig ihre Freiheit eingefordert haben. Seitdem ist die Welt komplizierter und komplexer geworden. Aber sie ist immer noch lebendig, spannend und turbulent. Die Literatur aus den Niederlanden und Flandern zeigt das eindringlich. Denn sie ist: alles außer flach!
Bettina Baltschev & Margot Dijkgraaf
Kuratorinnen des Gastlandprogramms Niederlande & Flandern 2024
„Die Leipziger Buchmesse ist für die niederländische und flämische Literaturszene seit vielen Jahren ein zentraler Schlüssel für die Erschließung des deutschen und damit auch des internationalen Buchmarkts. Wir fühlen uns sehr geehrt und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Börsenverein, den deutschen Verlagen, Festivals und Literaturhäusern, um gemeinsam mit unseren flämischen Freunden 2024 ein imposantes Literaturfest auf die Beine zu stellen.“
Tiziano Perez
Direktor der Niederländischen Stiftung für Literatur
„Wir werden nicht nur die Chance ergreifen, unsere Literatur ins internationale Rampenlicht zu rücken und ein breites Spektrum an Verlagen und Buchhändlern zu erreichen, um die Übersetzungen zu fördern – sondern auch in engen Kontakt mit der Leserschaft treten. Durch das Programm von Leipzig liest werden unsere frisch übersetzten Autoren und Interpreten die Bühne zum Leuchten bringen. Ich freue mich besonders auf diesen so lebendigen Aspekt der Leipziger Buchmesse.“
Paul Hermans
Direktor von Flanders Literature
„Die Autorinnen und Autoren aus den Niederlanden und Flandern sind seit Jahren Publikumslieblinge auf der Buchmesse und bei Leipzig liest und überraschen immer wieder aufs Neue durch ihre frischen Perspektiven und Themen. Die Leipziger Buchmesse ist eine ideale Plattform für neue Präsentationsformen. Wir freuen uns auf eine junge Generation an Literatur- und Kunstschaffenden und ihre Verlage.“
Oliver Zille
Direktor der Leipziger Buchmesse
Literatur aus den Niederlanden & Flandern
Programmausblick 2023 / 2024
Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse! Im April 2023 sind Autor:innen und Illustrator:innen aus den Niederlanden und Flandern mit einer feinen Veranstal¬tungsreihe in Leipzig zu Gast. Doch das ist natürlich nur der Startschuss eines lite¬rarischen Reigens, der uns in den Monaten bis zum Gastlandauftritt 2024 durch ganz Deutschland führen wird.
Schon am 8. Mai 2023 werden in der Botschaft der Niederlande und in der Ver¬tretung von Flandern in Berlin Leseclubs mit Nina Polak („Zuhause ist ein großes Wort“), Toine Heijmans („Der unendliche Gipfel“) und Suleiman Addonia („Schwei¬gen ist meine Muttersprache“) stattfinden. Hier gilt das Prinzip: alleine lesen, später gemeinsam mit der Autorin oder dem Autor diskutieren und im Anschluss alle zu¬sammen die Literatur feiern.
Der Juni steht zunächst im Zeichen der Poesie! Zu Beginn des Monats ist Radna Fabias („Habitus“) zu Gast beim Poesiefestival Berlin und später gemeinsam mit Maxime Garcia Diaz beim Festival Poetry on the Road in Bremen zu erleben.
Maurits de Bruijn („Wie ich merkte, dass die Shoah nachts an meinem Bett steht“) und Yael van der Wouden („On (not) reading Anne Frank“) sprechen ebenfalls im Juni anlässlich der Jüdischen Woche in Leipzig über ihre ganz persönliche Erinne-rungskultur. Zudem werden wir am Ende des Monats in Leipzig das Sommerfest des Literaturhauses ausrichten. Dann werden Gerbrand Bakker („Echte Bäume weinen nicht“), Lies van Gasse („beestjes“) und Lola Randl („Der große Garten“) un¬ter der Überschrift „Die Welt ein Garten“ gemeinsam über Flora und Fauna philo¬sophieren.
Auch beim Literarischen Sommer in Nordrhein-Westfalen sind zahlreiche Autor:innen mit ihren Büchern unterwegs, darunter Mathijs Deen („Fluss ohne Grenzen“), Pauline de Bok („Das Schweigen der Frösche“) und Simone Atangana Bekono („Salomés Zorn“).
Im August feiern wir im Literarischen Colloquium Berlin eine „Lange Nacht der niederländischen und flämischen Literatur“, an dem Ort, an dem später im Jahr auch einige unserer Autor:innen Hausgäste sein werden.
Der diesjährige Literatursommer Schleswig-Holstein widmet sich im August und September mit zeitgenössischen Werken aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Literatur aus den Niederlanden. Zu Gast sind Nina Polak, Marente de Moor, Lisa Weeda, Marcel Möring und Mathijs Deen.
Der Herbst steht ganz im Zeichen der Festivalsaison. Niederländische und flämi¬sche Autorinnen und Autoren sind unter anderem zu Gast beim Literarischen Herbst in Leipzig und beim Festival „Globale“ in Bremen. Darüber hinaus sind genreübergreifende Kooperationen geplant mit der Euro-Scene und der Dokfilm¬woche in Leipzig.
Ab Januar 2024 läuft dann der Countdown Richtung Gastlandaufritt, es werden Ausstellungen aufgebaut, Filme gezeigt, Konzerte organisiert, bevor wir im März 2024 auf der Leipziger Buchmesse ein großes literarisches Feuerwerk zünden, das hoffentlich sehr weit sichtbar und dessen Nachwirkungen lange spürbar sein wer¬den.
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