Neugierig auf die flachen Länder?
Leipziger Buchmesse gibt mit 37 Veranstaltungen einen ersten Ausblick auf die Niederlande & Flandern als Gastland 2024
Mit 21 Autor:innen und Illustrator:innen, einem Literaturwissenschaftler und einer Übersetzerin geben die Niederlande & Flandern in 37 Veranstaltungen einen ersten Vorgeschmack auf ihren Gastlandauftritt 2024. Zu Gast ist eine neue Generation von Schriftsteller:innen mit jungen, diversen und engagierten Stimmen. Tiefgründig und ernst, aber auch humorvoll, fröhlich und ausgelassen thematisieren sie die großen Fragen unserer Zeit. Die Neuerscheinungen stellen brandaktuelle Themen in den Fokus: Wie können Geschlechter- und Rassendiskriminierung überwunden werden, wie formt Familiengeschichte die eigene Identität, welche Kraft liegt in der Sprache und wie gelingt die Kunst des Perspektivwechsels?
Dabei folgen die Protagonist:innen dem Schicksal ihrer Vorfahren und Verwandten in die Ukraine (Lisa Weeda) und nach Israel (Anneleen Van Offel), ihrer jüdischen Familiengeschichte von Sachsen bis in die Niederlande (Menno Kalmann) oder der jüdischen Identität in Gedichten (Nachoem M. Wijnberg), aber auch den Spuren des Holocausts (Louis Ferron, Paul Binnerts). Sie reflektieren über die Lebenswege von Migrant:innen (Radna Fabias), beschreiben Erfahrungen von Rassismus in der eigenen Heimat (Simone Atangana Bekono) oder bewegen sich mit kriminalistischem Gespür im niederländisch-deutschen Grenzgebiet (Mathijs Deen) oder im mafiösen Milieu Kalabriens (Sanne de Boer). Es geht um das Wiederfinden einer alten Liebe (Valentijn Hoogenkamp) und das Erleben einer neuen Liebe jenseits aller Konventionen (Peter Terrin). Welche Art von Beziehungen machen ein Zuhause aus, ist die Familie entscheidend (Nina Polak) – oder können es auch gute Freunde sein, mit denen man seine Träume verwirklicht (Toine Heijmans)? Welche heilende Kraft hat die Sprache (Eva Meijer) und welche Bereicherungen hält ein genaues Hinsehen in Kunst und Alltag parat (Wieteke van Zeil)? Überraschungen des Perspektivwechsels zeigt auch eine gefeierte Illustratorin (Judith Vanistendael) – wie überhaupt eine Reihe von bekannten Kinderbuchschaffenden schon die Jüngsten in die Welt der Phantasie und fabelhaften Wesen entführen (Mies van Hout, Leo Timmers, Bette Westera, Sjoerd Kuyper) und den Älteren eine zeitlose Geschichte vom Zusammenhalt in ernsten Zeiten (Kathleen Vereecken) oder dem engen Zusammenspiel von Tod und Leben (Brenda Heijnis) erzählen.
Wer zwischenzeitlich ersten Gesprächen lauschen und neue Literatur entdecken möchte, dem sei „Kopje koffie. Der niederländisch-flämische Bücherpodcast“ empfohlen, der sich mit seinen ersten 17 Folgen bereits eine große Fangemeinde erobert hat. Alle Folgen unter: https://kopje-koffie.podigee.io/ und überall da, wo es Podcasts gibt.
EINLADUNG
Standeröffnung am Donnerstag, 27. April, 13.00 Uhr
Wer mehr über das Gastland Niederlande & Flandern auf der Leipziger Buchmesse 2024 erfahren möchte, ist herzlich zur Standeröffnung eingeladen. Lernen Sie das Gastlandteam, die Kuratorinnen und Vertreter der Niederländischen Stiftung für Literatur in Amsterdam und von Flanders Literature Antwerpen kennen, informieren Sie sich über das Gastlandmotto, erste Pläne und Highlights für dieses Jahr und erheben Sie mit uns das Glas auf einen spannenden Gastlandauftritt.
Ort: Messestand Niederlande & Flandern, Halle 4, C305
Akkreditierung
hier
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HIGHLIGHTS
täglich: Messestand Niederlande & Flandern (Halle 4, C305)
Kopje koffie mit …
Am Messestand des künftigen Gastlandes möchte die neue Generation niederländischer und flämischer Autor:innen Sie kennenlernen! Kommen Sie auf eine Tasse Kaffee vorbei und tauchen Sie ein in die niederländische Literatur. In lebhaften Kurzinterviews erfahren Sie mehr über aktuelle Bücher und lernen die Autor:innen kennen, die über ihr Schreiben und ihre Motive und Pläne erzählen.
Zu Gast: Lisa Weeda, Eva Meijer, Radna Fabias, Anneleen Van Offel, Valentijn Hoogenkamp, Toine Heijmans, Nina Polak, Mathijs Deen, Peter Terrin, Simone Atangana Bekono, Judith Vanistendael, Bettina Bach über ihre Arbeit als Übersetzerin, Jan Konst über Louis Ferron.
Mittwoch, 26. April 2023
19.00 Uhr: UT Connewitz / Wolfgang-Heinze-Straße 12 a
Wo wir herkommen
Lisa Weeda und Menno Kalmann
Moderation: Linn Penelope Micklitz und Bettina Baltschev
Wo kommen wir eigentlich her? Zwei Niederländer begeben sich mit dieser Frage auf Forschungsreise zu ihrer Familiengeschichte, die – jedenfalls von den Niederlanden aus gesehen – überraschend weit in den Osten reicht. Lisa Weeda reist in ihrem Debütroman „Aleksandra” (Kanon) im Auftrag ihrer Großmutter nach Lugansk, um dort das Grab ihres Onkels zu suchen, der seit 2015 verschollen ist. Dabei entdeckt sie die turbulente Geschichte ihrer zwischen Ost und West gefangenen Don-Kosaken-Familie. Menno Kalmann erzählt in „Der Tausch. Geschichte einer jüdischen Familie“ (Elsinor) die Geschichte seiner aus Sachsen stammenden Vorfahren anhand seines Halbbruders Michael. Der ist der Sohn von Herbert Kalmann und Ursula Borchardt, die wiederum die Tochter des berühmten deutschen Schriftstellers Georg Hermann ist. Ein Buch, das vom Exil in den Niederlanden, von diplomatischen Verwicklungen und falschen Hoffnungen handelt. Durch den Abend werden zwei Frauen vom Fach führen: Linn Penelope Micklitz ist Literaturkritikerin und hat sich ebenfalls mit ihrer Herkunft beschäftigt. In „Abraum, schilfern” (Trottoir Noir) erinnert sie an ihren Großvater, der als Bergarbeiter in Thüringen lebte. Die Journalistin und Autorin Bettina Baltschev ist den Niederlanden seit Jahrzehnten verbunden, hat Bücher darüber geschrieben und gehört zu den Präsentatorinnen des Podcasts „Kopje koffie. Der niederländisch-flämische Bücherpodcast”.
Donnerstag, 27. April 2023
19.00 Uhr: Ost-Passage-Theater / Konradstraße 27
Wer wir sind
Radna Fabias, Valentijn Hoogenkamp und Eva Meijer
Moderation: Kais Harrabi und Svenja Gräfen
Wer sind wir? Wie sieht unsere Welt aus, kann ich diese Welt selbst gestalten, und wenn ja, wie klingt das, wie fühlt sich das an? Drei niederländische Schriftsteller:innen finden Antworten auf diese drängenden Fragen. Radna Fabias’ preisgekrönter Gedichtband „Habitus” (Elif) folgt einer Migrantin zurück in ihr Heimatland, die Antillen, und findet dafür originelle Bilder, ein raues Sprachregister und einen mitreißenden Rhythmus. Valentijn Hoogenkamp debütierte mit dem gefeierten Roman „Ich und Louis Claus” (Atlantik), in dem ein junges Mädchen sich Hals über Kopf in einen Mitschüler verliebt, ihn aus den Augen verliert und nach 18 Jahren wiedertrifft. Die Schriftstellerin und Philosophin Eva Meijer hat mit „Die Grenzen meiner Sprache” (btb) einen Essay über die heilende Kraft der Sprache geschrieben, der aber auch von der Kunst des Laufens, von Hunden und Katzen und Bäume im Winter erzählt. Svenja Gräfen und Kais Harrabi werden durch diesen schillernden Abend führen. Svenja Gräfen ist selbst Autorin, zuletzt erschien der Bestseller „Radikale Selbstfürsorge. Jetzt! Eine feministische Perspektive” (Eden Book). Kais Harrabi ist Journalist, Kritiker und Podcaster, der sich vor allem für Literatur, Kunst und Digitales interessiert.
Freitag, 28. April 2023
19.00 Uhr: Literaturhaus Leipzig / Gerichtsweg 28
Alles außer flach! Neue Romane aus Flandern und den Niederlanden
Toine Heijmans, Anneleen Van Offel, Nina Polak, Peter Terrin
Moderation: Katharina Borchardt und Christoph Buchwald
Trommelwirbel für frische Bücher aus den Niederlanden und Flandern! Zwei Frauen, zwei Männer, zwei Länder, eine Vielfalt der Stimmen und doch eine Sprache. Die Suche nach Freundschaft, nach Liebe, einem Ziel im Leben und einem Ort in dieser Welt, das sind die Themen, die die vier Schriftsteller:innen dieses Abends ebenfalls teilen. In Toine Heijmans’ Roman „Der unendliche Gipfel” (mairisch) jagen ein paar Freunde ihren Träumen in den Alpen und im Himalaya nach, doch was die Berge den Menschen antun, das verändert ihre Freundschaft fundamental. In „Hier ist alles sicher” (Oktaven) von Anneleen Van Offel reist eine Mutter nach Israel, um herauszufinden, was aus ihrem Stiefsohn geworden ist. Vor dem Hintergrund des israelisch-arabischen Konflikts beginnt ein spannender Roadtrip, der tief in die Strukturen und Wunden ganzer Generationen hineinführt. Nina Polak untersucht in „Zuhause ist ein großes Wort” (mare) die Grenzen zwischen Freiheit und Verbundenheit. Ihre Protagonistin Skip hat sieben Jahre auf See verbracht, bevor sie in ihre Heimatstadt Amsterdam zurückkehrt. Und in Peter Terrins Roman „Alles Blau der Welt” (Liebeskind) versuchen sich der 19jährige Simon und die zwanzig Jahre ältere Carla an einer Beziehung jenseits aller Konventionen. Durch den Abend führen zwei echte Kenner der Literatur aus den Niederlanden und Flandern. Die Journalistin und Literaturkritikerin Katharina Borchardt präsentiert unter anderem „Kopje koffie. Der niederländisch-flämische Bücherpodcast”. Christoph Buchwald hat lange Jahre in deutschen Verlagen gearbeitet, bevor er in Amsterdam mit Cossee seinen eigenen literarischen Verlag gründete.
Samstag, 29. April 2023
19.00 Uhr: Black Box im Café Kapital / Karl-Tauchnitz-Straße 9-11
Die schlecht gemalte Hollandfahne
Simone Atangana Bekono
Moderation: Rebecca Maria Salentin und Bettina Baltschev
Die monatliche Leipziger Literaturshow „Die schlecht gemalte Deutschlandfahne” ist längst Kult. Doch nun bekommt sie einen exklusiven Ableger: „Die schlecht gemalte Hollandfahne”! Zu Gast bei Showhost Rebecca Maria Salentin und ihrer Co-Moderatorin Bettina Baltschev ist die niederländische Schriftstellerin Simone Atangana Bekono mit ihrem Debütroman „Salomés Zorn” (C.H.Beck). Es ist die Geschichte der Jugendlichen Salomé, die ihre Wut nicht kontrollieren kann und sich zunehmend an den Rand der Gesellschaft manövriert. Nach einer Gewalttat beginnt sie in der Jugendhaft nachzudenken und sich zu erinnern. Ein eindringlicher Text darüber, wie stark das Gefühl des Fremdseins ein Leben dominieren kann. Wie gewohnt, darf das Publikum natürlich auch in dieser Showvariante mitraten, mitmachen, mitgewinnen.
Sonntag, 30. April 2023
15.00 Uhr: Kinderbuchladen Serifee / Karl-Liebknecht-Straße 36
Kinderboek Party! Neue Kinderbücher aus Flandern und den Niederlanden
Judith Vanistendael, Leo Timmers, Bette Westera und Sjoerd Kuyper
Moderation: Maja Fiedler
Vorhang auf für Kinderbücher aus Flandern und den Niederlanden! Besonders die ganz kleinen Bücherfreunde, die selbst noch nicht lesen, können sich hier mit fröhlichen Tieren und mutigen Kindern anfreunden. In Judith Vanistendaels Bilderbuch „Rund ums Quadrat” (Beltz und Gelberg) verwandeln sich bunte geometrische Formen in Tiere und Dinge. In „Monstersee” (Aracari) nimmt Leo Timmers seine jungen Leser mit zu einem See, in dem sich einige Monster tummeln, ohne dass die Enten an der Oberfläche etwas merken. In Bette Westeras und Mattias de Leeuws Buch „Wenn ich groß bin, will ich Elefanten küssen” (Gerstenberg) lernen wir ein kleines Mädchen mit großen Träumen kennen. Und in Sjoerd Kuypers „Maantje und das Eichhörnchen” (Urachhaus) verliebt sich die kleine Manu in ein Eichhörnchen.
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