Wichtige Orientierung für die Branche: das Fachprogramm der Leipziger Buchmesse 2024
Bücher helfen, Sachverhalte einzuordnen, liefern Informationen und spenden Hoffnung – gerade in Zeiten wie diesen, in denen eine globale Krise auf die nächste folgt. Mit deren Auswirkungen ringt auch die Buchbranche. Insbesondere die kleinen Verlage arbeiten wirtschaftlich am Limit und viele Buchläden haben sich immer noch nicht von der Pandemie erholt. Um so wichtiger ist es für die Autor:innen und Übersetzer:innen, die Verlage und den Buchhandel, sich regelmäßig auszutauschen und gegenseitig zu stärken. Das Fachprogramm der Leipziger Buchmesse bietet dazu die ideale Gelegenheit. Fokusthemen sind in diesem Jahr unter anderem Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Social Media.
Auch wenn der Branchenumsatz 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent zurückgegangen ist, gab es mit 64.278 Erstauflagen 0,4 Prozent mehr echte Novitäten als im Vorjahr. 2023 fiel mit einem Umsatzplus von 2,9 Prozent die Bilanz in den zentralen Vertriebswegen ebenfalls positiv aus. Wie kann die Branche den anhaltend hohen Kostendruck bei gleichzeitig gedämpftem Konsumverhalten der Leser:innen bewältigen? Wie gelingt es, Menschen wieder stärker in die Buchhandlungen zu ziehen, und mit welchen Maßnahmen lässt sich die immer schlechter werdende Lesekompetenz von Kindern verbessern? Themen wie diese und auch die Frage, wie generative künstliche Intelligenz (KI) kreatives Arbeiten verändert, bestimmen die Gespräche und Fachvorträge, die vom 21. bis 24. März in Leipzig auf der Buchmesse stattfinden.
Fachprogramm für den Buchhandel
Der Preis der Leipziger Buchmesse ist seit 20 Jahren ein zentrales Barometer für den Buchhandel. 177 Verlage haben im vergangenen Herbst 486 Werke eingereicht. Mit Spannung wird die Bekanntgabe der Nominierten am 29. Februar erwartet sowie die große Preisverleihung in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung am 21. März um 16 Uhr in der Glashalle.
Wer 2024 den Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung erhält, steht bereits fest: der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm. Er wird am 20. März im Rahmen der Eröffnung der Buchmesse im Gewandhaus zu Leipzig für sein Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ ausgezeichnet. Die Laudatio hält die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz. Auf der Messe selbst trifft man Omri Boehm am 21. März anlässlich der Eröffnung des Café Europa um 11:30 Uhr in Halle 4, E401/E403.
Im Rahmen der Lesekompass Sonderedition 2024 wurden Kinder- und Jugend-Bücher gesucht, die vor allem durch ihre Illustrationen begeistern. Ausgezeichnet werden dieses Jahr Geschichten, die durch die Verknüpfung von Text und Bild vor den Augen der Kinder lebendig werden. Auf der Großen Bühne in Halle 3, G400 verkündet die Jury am 21.03. um 10:30 Uhr ihre Top Ten und vergibt je einen Titel für Kita-Kinder, für Grundschüler:innen und für Kinder und Jugendliche der Sekundarstufe I.
Das Forum DIE UNABHÄNGIGEN und der Kurt-Wolff-Preis zeichnen wie gewohnt literarische Entdeckungen aus. Der mit 35.000 Euro dotierte Kurt-Wolff-Preis 2024 geht an den AvivA Verlag unter der Leitung von Britta Jürgs. Der mit 15.000 Euro dotierte Kurt-Wolff-Förderpreis 2024 geht an den Verlag mikrotext unter der Leitung von Nikola Richter. Die Preisverleihung findet am 22. März von 13.00 bis 14.30 Uhr im Forum die UNABHÄNGIGEN in Halle 5, E313 statt.
Zum 12. Mal vergibt die Phantastische Akademie in Zusammenarbeit mit der Leipziger Buchmesse den Phantastikpreis Seraph. Die Auszeichnung in den Kategorien „Bestes Buch“, „Bestes Debüt“ und „Bester Independent-Titel“ erfolgt am 22. März um 16 Uhr auf der Großen Bühne in Halle 3, G400.
Fachprogramm für Verlage
Als wichtiger Vermarktungspreis im Bereich Buchhandel, Verlag und Innovation würdigt der Sales Award einzigartige verkäuferische Leistungen. Die Preisverleihung findet am 21. März im Fachforum + Literatur, Halle 5, D701 von 12:30 bis 14 Uhr statt.
Auch in diesem Jahr feiert das Fachmagazin Börsenblatt die kontinuierlich herausragenden Leistungen einer Person der deutschsprachigen Literaturkritik mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. Wem diese Ehre 2024 zuteil wird, verkündet das Börsenblatt im Verlauf des Februars. Die Preisverleihung auf der Buchmesse findet am 21. März um 14 Uhr im Forum DIE UNABHÄNGIGEN der Kurt-Wolff-Stiftung in Halle 5, E313 statt.
Der bereits am 6. Februar feierlich verliehene Sächsische Verlagspreis prämiert herausragendes verlegerisches Wirken. In der Kategorie „Verlagsprogramm“ (dotiert mit 10.000 Euro) wurde der Hentrich & Hentrich Verlag Berlin Leipzig (Leipzig) ausgezeichnet. Der Preis in der Kategorie „Wertschöpfungsbeziehungen“ (dotiert mit 10.000 Euro) ging an den Sandstein Verlag (Dresden). Poetenladen (Leipzig) erhielt den Preis in der Kategorie „Gestaltungs- und Produktionsansatz“ (dotiert mit 10.000 Euro). Die beiden jeweils mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreise in der Kategorie „Sichtbarkeit des Verlagsstandorts Sachsen“ / „So geht sächsisch.“ wurden an den Edition Wannenbuch & Paperento Verlag (Chemnitz) und die Klett Kinderbuch Verlag GmbH (Leipzig) verliehen. Die ausgezeichneten Verlage werden auch im Rahmen einer Veranstaltung auf der Leipziger Buchmesse am 22. März von 15:30 bis 16:30 Uhr in Halle 4, E100 vorgestellt.
Wann überholt die Datenkrake echte Kunst? Und kann auch KI-Kunst echte Kunst sein?
Wie lässt sich geistiges Eigentum schützen? Diese Fragen treiben Künstler:innen aber auch Verlage aktuell weltweit um. Viele Veranstaltungen des Fachprogramms versuchen, Antworten darauf zu geben. Hier einige Beispiele:
Unter dem Titel „Künstliche Intelligenz: Chancen oder Risiken für die Buchbranche?“ gibt es am 21. März um 10:30 Uhr im Fachforum + Literatur-Halle 5, D701 die Möglichkeit, über den Einsatz von KI in der Buchwelt und die potenziellen Auswirkungen auf Autor:innen, Verlage und Buchhandlungen zu diskutieren.
Am 21. März findet ab 13 Uhr im Fachforum + Literatur-Halle 5, D701 eine Veranstaltung statt, bei der Unternehmen aus der Buchbranche Einblicke in praxisnahe Ansätze für eine erfolgreiche Integration von KI in den Arbeitsalltag geben.
KI und Urheberrecht – diesem spannenden Thema widmet sich ein zweiteiliger Vortrag am 23. März um 14 Uhr im Fachforum + Literatur-Halle 5, D701. Der erste Teil des Vortrags führt in die Funktionsweise generativer KI ein. Der zweite Teil setzt sich schwerpunktmäßig mit den zentralen urheberrechtlichen Fragen rund um generative KI auseinander. Ziel ist es, die Teilnehmer:innen auch zu eigener Reflektion und Diskussion darüber anzuregen.
Fachprogramm für Autor:innen
Von der ersten Idee über die Suche nach einem Verlag bis hin zur Covergestaltung – alle Themen rund ums Schreiben und Publizieren, die Autor:innen beschäftigen, finden im Forum autoren@leipzig in Halle 5 (Stand B700) eine Bühne mit zahlreichen Vorträgen und Fachveranstaltungen. Ins Gespräch kommen können Schreibende und Lesende ebenfalls wieder in der beliebten #buchbar in Halle 4, E101.
Im Rahmen der Veranstaltung Prosa Prognosen präsentiert das Literarische Colloquium Berlin gemeinsam mit der Leipziger Buchmesse am 22. März ab 15 Uhr im Konferenzraum der Messehalle 5 seine Stipendiat:innen. Die zehn Autor:innen der Autorenwerkstatt Prosa 2023 werden von Yael Inokai und Thorsten Dönges vorgestellt. Zur Veranstaltung erscheint auch die neue Ausgabe der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“ mit Auszügen aus den Manuskripten aller Teilnehmenden.
„Verlag oder Selfpublishing?“ Diese gerade für neue Autor:innen wichtige Frage steht im Zentrum eines Workshops am 22. März ab 15:30 Uhr im Forum autoren@leipzig, Halle 5, B700. Alina Quiner erklärt die Vor- und Nachteile von Verlagsvertrag und Selfpublishing – Fragen stellen erwünscht!
Am 23. März von 10 bis 18 Uhr findet im Congress Center Leipzig die traditionelle Autor:innenrunde statt. Bei der Konferenz sind Autor:innen aller Art eingeladen, Aktuelles über das Schreiben und erfolgreiche Publizieren zu erfahren und Gleichgesinnte bei den Tischgesprächsrunden und Vorstellungsrunden kennenzulernen. Tickets und weitere Informationen gibt es unter: https://autorinnenrunde.de/
„Queere Literatur – Diversität fängt bei uns allen an“ heißt es am 23. März ab 12 Uhr im Forum autoren@leipzig in Halle 5, B700. Jess Schönrock und die Buchhändlerin Sarah Natusch sprechen darüber, wie der Buchmarkt Diversität noch stärker repräsentieren kann und was jede einzelne Person dazu beitragen sollte.
Am 24. März wollen wir ab 12 Uhr im Forum autoren@leipzig, Halle 5, B700 „über Buchcover sprechen!“ Grafikerin Casandra Krammer zeigt Trends und Dos and Don’ts und verrät, welche Details ein Cover zu einem Hit machen.
Fachprogramm für Übersetzer:innen
Das Übersetzungszentrum im Forum International, Halle 4, C403 ist der Treffpunkt und Veranstaltungsort für alle, die mehr über Literaturübersetzungen erfahren möchten.
Die für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Übersetzer:innen werden am 21. März von 13 bis 14 Uhr im Forum International / Übersetzungszentrum, Halle 4, C403 vorgestellt. Auch der:die Gewinner:in wird dort am 23. März von 15 bis 16 Uhr gefeiert.
Am 22. März von 16 bis 17 Uhr diskutieren Andrea Kluitmann, Lotte Hammond, Alexandra Koch über Möglichkeiten, wie Übersetzer:innen mehr Aufmerksamkeit erfahren können. Das Gespräch mit dem Titel: „Übersetzer:innen ins Rampenlicht! – Best Practices“ wird von Lisa Mensing moderiert und findet im Forum International / Übersetzungszentrum, Halle 4, C403 statt.
„KI, aber wie?“ fragen sich Maria Poets und Max Limper, moderiert von André Hansen vom Projekt Kollektive Intelligenz. Das Podiumsgespräch findet am 23. März von 12 bis 13 Uhr im Forum International / Übersetzungszentrum, Halle 4, Stand C403 statt.
Anlässlich des diesjährigen Gastlandauftrittes der Niederlande & Flandern wird erstmals in Leipzig der Else-Otten-Übersetzungspreis vergeben. Der „Nederlands Letterenfonds“, die Niederländische Stiftung für Literatur, ehrt damit alle zwei Jahre die beste deutsche Übersetzung eines aktuellen niederländischsprachigen Werkes. Am 23. März von 16 bis 17 Uhr werden Christina Siever und Simone Schroth ausgezeichnet für ihre Übersetzung des Buches „Ich will die Chronistin dieser Zeit sein. Sämtliche Tagebücher und Briefe 1941–1943“ von Etty Hillesum“ (Frühjahr 2023, C.H. Beck Verlag). Die Verleihung findet im Forum International + Übersetzungszentrum, Halle 4, C403 statt.
Am 23. März von 17 bis 18 Uhr geht es im Übersetzungszentrum / Forum International in Halle 4 am Stand C403 um die Frage: „3 Jahre nach der Gorman-Debatte: Was hat sich in der deutschen und niederländischen Literaturbranche getan?“
Wege in einen diverseren Literatur- und Übersetzungsbetrieb lassen sich im „ÜberÜbersetzen“-LivePodcast am 24. März von 12 bis 13 Uhr im Übersetzungszentrum / Forum International in Halle 4 am Stand C403 entdecken.
„Drei Mal Yabai und die Optionen sind allerlei – Aus dem Alltag von Manga-Übersetzer:innen“ berichten Cheyenne Dreißigacker (Übersetzerin und Japanologin), Diana Hesse (Übersetzerin für Anime und Manga) und Doreaux Zwetkow (Übersetzer:in und Synchronsprecher:in) auf dem Schwarzen Sofa in Halle 1 am Stand A501/C500 am 24. März von 13 bis 14 Uhr.
Weitere Informationen zum Fachprogramm finden Sie in Kürze unter:
https://www.leipziger-buchmesse.de/de/erleben/fachprogramm/fachprogramm-ueberblick/
Es gibt weder Fachbesuchertage noch Fachbesuchertickets. Für Fachbesucher:innen werden allerdings Fachzentren in der Glashalle angeboten. Öffnungszeiten: Donnerstag, 21. März von 10 bis 14 Uhr, Freitag, 22. März, und Samstag, 23. März, von 10 bis 18 Uhr
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Öffnungszeiten und Preise
Die Leipziger Buchmesse im Verbund mit der Manga-Comic-Con sowie dem Lesefest Leipzig liest öffnet vom 21. bis 24. März. Tickets gibt es unter www.leipziger-buchmesse.de . Dort sind bereits alle Ticketkategorien und -preise veröffentlicht.